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Auch Häusern kann es zu bunt werden.

Man kennt das: Ein Haus im Quartier verschwindet hinter einem Gerüst – und wenn es ausgepackt wird, wirkt es frisch und freundlich. Oder aber überschminkt. Welche Regeln lohnt es sich bei der Farbgebung zu beachten?

Viele Fassaden aus der Zeit rund um den Zweiten Weltkrieg sind verbraucht. Beim Sanieren stellt sich die Frage nach der passenden Farbgebung. Mir ist dieses Thema bei der Fassadensanierung am Haus meines Grossvaters begegnet. Ernst Suter war ein zwinglianisch geprägter Zürcher, entsprechend spartanisch hatte er sein Haus gestaltet. Das «Blut-und-Boden-Fresko» an der Frontseite bildete den einzigen Schmuck, den er sich gestattete.

Sinnvolle Beschränkung auf drei Elemente und zwei Farben.

Heute bewohnt die Familie meines Cousins das Haus. Sie hat andere Bedürfnisse als der Grossvater. Wir waren uns einig, dass das Haus mit der neuen Farbgebung freundlicher, aber nicht «angemalt» erscheinen soll. Bei der Spurensuche im Quartier entdeckte ich etliche gute und schlechte Beispiele – aufgrund derer ich folgende Erkenntnisse gewonnen habe: Bei dieser Architektur gibt es nur eine beschränkte Anzahl Elemente, welche als Farbträger in Frage kommen: die verputzte Fassade mit Sockel, die Gewände (Fenstereinfassungen) sowie die Fensterläden. Das Ziegeldach und die weissen Sprossenfenster sind im Normalfall gegeben

Harmonischer Auftritt oder bunter Hund?

Wie das erste Beispiel zeigt, ist der Buntanteil der Farben gar nicht so entscheidend – wohl aber die Anzahl der Farbreihen. Es ist wichtig, dass die Gewände entweder mit der Fassade oder mit den Fensterläden im farblichen Dialog stehen.

Das zweite Haus wirkt «overdressed»: Drei Farben sind des Guten zu viel!

Wir haben diese Erkenntnisse in ein Farbkonzept für das Grossvaterhaus eingearbeitet und in zwei Varianten vor Ort bemustert. Wir sind überzeugt: Auch spartanische, einfache Architektur lässt sich unter Einhaltung einfacher Regeln farblich auffrischen, ohne dass man damit den ursprünglichen Charakter karikiert.

Anna Suter

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