Am 1. Juni hat das Schloss Schadau in Thun die Türen geöffnet. Die Sanierung und der Umbau dieses einzigartigen Baudenkmals waren herausfordernd – und erfüllend: Selten haben wir auf einer Baustelle einen derart guten Geist erlebt.
In der Schadau kann man sich der Ruhe, der Aussicht auf den See und die Berge und der Wirkung des reich verzierten Schlosses nicht entziehen. Dieser Zauber war auch auf der Baustelle spürbar: Ausnahmslos alle Beteiligten waren sich des Wertes des Schlosses bewusst. Hier wurde mit einer Sorgfalt und einer Begeisterung gearbeitet, die ich in dieser Form am Bau noch selten erlebt habe. Es war, als ob sich die heutigen Handwerker aus Respekt gegenüber ihren Vorgängern – den virtuosen «Marmormalern», den grossartigen «Eichenimitatoren», den meisterhaften «Ledertapezierern» – ganz besonders ins Zeug gelegt hätten. Ein grosses Dankeschön an alle am Bau Beteiligten!
Architektur: der historischen Substanz verpflichtet
Dieser Verpflichtung gegenüber früherer Grösse und Meisterschaft konnten auch wir uns nicht entziehen. Wir haben alles, was wir gefunden haben, mit grösster Sorgfalt und mit Respekt behandelt. Obschon noch sehr viel Originalsubstanz vorhanden war, mussten wir natürlich auch neu bauen und ausstatten. Bei vielen Fragen zu baulichen Veränderungen und zum Innenausbau versuchten wir uns in die Bauzeit zu versetzen, diese Haltung neu zu interpretieren und dadurch das Gedankengut und den Geist aus jener Zeit fortzuführen. Die Aufgabe stellte uns nicht nur vor grosse gestalterische, sondern auch vor beträchtliche intellektuelle Herausforderungen.
Die Arbeit hat uns viel Freude gemacht. Wir hoffen, dass sie bei den Restaurant- und Hotelgästen den Sinn für den kulturellen Wert und die Begeisterung für die architektonischen Schätze des Schloss Schadau weckt.
Anna Suter