…sondern mit guten Ideen und Hagelkörnern. Die 1861 erbauten kleinen Schauhäuser im Botanischen Garten Bern müssen dringend repariert und saniert werden. Diese Aufgabe ist sowohl anspruchsvoll als auch inspirierend.
Die vier historischen Glashäuser wurden vom Kantonsbaumeister Friedrich Salvisberg errichtet. Sie widerspiegeln den Stil der Stahl-Glas-Konstruktionen des 19. Jahrhunderts.
Klimaschutz hoch zwei
Gondwana-, Mittelmeer-, Orchideen- und Steppenhaus: Die Namen der schmucken Glashäuser verleiten zum Träumen. Aber aufgepasst: Wenn sie nicht repariert werden, ist bald ausgeträumt, da die filigrane Bausubstanz bedroht ist. Ein weiterer wichtiger Grund für die Sanierungsarbeiten ist die Notwendigkeit, auch im Winter ein mildes Klima in den Gewächshäusern zu gewährleisten. Nun werden zwar die Häuser sehr wohl beheizt. Aber im ähnlichen Ausmass leider auch die nächste Umgebung, wofür die vorhandenen Gläser verantwortlich sind.
Gefunden! Das Eier legende Wollmilchglas
Für die Sanierung der Glashäuser benötigten wir ein Glas, das den aktuellen Anforderungen an Wärme- und Kälteschutz entspricht, ausreichend Licht für die Pflanzen durchlässt, leicht genug ist, um von den filigranen Profilen getragen zu werden, und gleichzeitig hagelsicher und bruchsicher ist, um Verletzungsrisiken zu minimieren.
Zum Glück dürfen wir auf einen Fassadeningenieur zählen, dessen Ideenreichtum und Begeisterung unendlich sind. So ist es gelungen, für diese empfindlichen historischen Objekte ein spezielles Glas zu entwickeln, das allen Anforderungen gerecht wird. Die Bilder aus dem Prüfverfahren lassen erahnen, was das Glas alles aushalten musste (z. B. den Beschuss mit der Hagelkanone oder das Testen der Bruchsicherheit unter frei fallendem Gewicht).
Die Oase lebt weiter
Aber eigentlich geht es uns ja nicht in erster Linie ums Glas. Sondern darum, dass wir für eine bezaubernde Flora bauen, die den wintermüden Homo sapiens jedes Jahr schon im Februar einen ermutigenden Vorgeschmack auf den Frühling ermöglicht.
PS: Die ausgebauten Gläser haben über die Bauteil-Plattformen «Salza» und «useagain» im Berner Oberland ein neues Zuhause gefunden
Anna Suter