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Casino Theater Burgdorf: die 1930er-Jahre haben souffliert.

Wie entwickelt man eine Architektursprache und Gestaltung, welche dem Herzstück des Casino Theater Burgdorf gerecht wird – dem Saal aus den 1930er-Jahren? Wir haben dieser Epoche genau zugehört.

Im Casino Theater Burgdorf vereinten sich drei Bauepochen: Aussen am Kirchbühl war die Bauzeit um 1873 noch erkennbar. Die Foyers, der Treppenaufgang, die Nebenräume und die Fassade am Casinorain waren der architektonischen Haltung der 1970er-Jahre verpflichtet – mit unschöner Folge: Der wunderbare Theatersaal aus den 1930er-Jahren war stilmässig isoliert.

Das Haus mit seinem Herzen wiedervereinen – aber wie?

Damit der Theatersaal wieder zu verdienter Wertigkeit kam, war es notwendig, ihn aus der stilistischen Isolation zu befreien. Die zudienenden Räume wie der kleine Saal im Erdgeschoss und die Foyers mussten so gestaltet werden, dass sie zum Theatersaal passen und dessen Wirkung unterstützen. Das Gestaltungskonzept für den Theatersaal war einfach: Farbuntersuchungen an Wand und Decke gaben zur ursprünglichen, für die 1930er-Jahre typischen sehr bunten Farbgebung verlässlich Auskunft. Weit schwieriger war die Entwicklung einer gestalterischen und architektonischen Haltung zum Baudenkmal bei den restlichen Räumen: Ausser dem Theatersaal, dem Restaurant und der Telefonkabine waren dem 1970er-Umbau alle Zeitzeugen zum Opfer gefallen.

Spannende Spurensuche und fundierte Regeln.

Da wir unser Konzept nicht direkt vom Bau ableiten konnten, haben wir tiefer gegraben: Fotos in zeitgenössischen Texten und Schriften, historische Baupläne sowie Farb- und Materialuntersuchungen am Bau gaben wichtige Hinweise. Zudem haben wir uns mit der Architektursprache von Ernst Bechstein vertraut gemacht. Daraus konnten wir Regeln entwickeln, die wir in unserem Entwurf für Raumfolgen, Material- und Oberflächen und Farben konsequent angewendet haben.

Zielsichere Griffe in die Trickkiste.

Wir haben Räume entworfen und gestaltet, die es in den 1930er-Jahren noch nicht gab – die es aber in dieser Form und Materialisierung hätte geben können. So haben wir beispielsweise das Nussbaumholz aus dem Theatersaal als Oberfläche aufgenommen und diese im Foyer im Erdgeschoss neu interpretiert. Oder mit dem Grün in den Foyers eine Buntheit geschaffen, welche zur Farbigkeit des Theatersaales passt. Dank dieses Tricks – Anwendung der Regeln und Neuinterpretation des Bestandesarchitektur – sind das Haus und sein Herz symbiotisch zusammengewachsen: Es kann wieder als räumliche und gestalterische Einheit erlebt werden.

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